Solidaritätsgeschichten aus Jena

In diesem Schwerpunkt versammeln sich Erzählungen aus der thüringischen Universitätsstadt, eine der kleinsten deutschen Großstädte. Seit 2013 hatte sich dort der Zuzug von Menschen mit Fluchterfahrung im Vergleich zu den Vorjahren nahezu vervierfacht. Ab dem Spätsommer 2015 mussten Turnhallen und ein ehemaliges Schullandheim als Notunterkünfte für die neu Ankommenden umfunktioniert werden. In mehreren Stadtteilen entstanden Containersiedlungen, die nicht bei allen Anwohner*innen auf Wohlwollen stießen. Parallel dazu und zum Teil vorgelagert zur medialen Aufmerksamkeitswelle um die „Flüchtlingskrise“ bildeten sich zivilgesellschaftliche Initiativen, um Geflüchtete in Jena willkommen zu heißen. Zahlreiche Bürger*innen gestalteten neue Praktiken mit. Viele engagierten sich zum ersten Mal für Geflüchtete, andere kamen aus Initiativen des Kirchenasyls oder der zivilgesellschaftlichen Selbstorganisation gegen Rechts. Diese neuen Netzwerke und Strukturen veränderten nachhaltig die Jenaer Stadtgesellschaft und sind bis heute zentrale Akteure in der Aufnahme und Begleitung von Menschen auf der Flucht.