Schon in den 1980er Jahren hat es Geflüchtete in Konstanz gegeben
Als ich 1986 nach Konstanz kam, hat es hier auch schon Flüchtlinge gegeben. Das war kurz nach dem Iran-Irak-Krieg. Damals war die Denkweise der Menschen nicht so wie heute, sie war sehr konservativ. Die Konstanzer Bevölkerung war damals, wenn ich es mit heute vergleiche, sehr konservativ und eigen, und die Flüchtlinge, die damals kamen, hatten es wirklich nicht einfach gehabt. Wenn sie zum Rechtsanwalt gehen mussten, hatten sie nicht genug Geld. Sie hatten 70 D-Mark Bargeld pro Monat bekommen und hatten nur Scheine fürs Essen. Sie bekamen damals in der Woche sechs Flaschen Öl, kein Olivenöl, sondern Pflanzenöl oder gefrorene Hähnchen. Viele kannten das gar nicht und die Leute wussten überhaupt nicht, was sie mit so viel Öl in der Woche machen sollten. Es war wahnsinnig schwierig.
Mit vielen anderen haben wir darum gekämpft, dass diese Zuteilung von Lebensmitteln abgeschafft wird. Dann wurden grüne Scheine eingeführt. Damit konnten sie einkaufen gehen, aber viele der Alteingesessenen sagten damals: „Das sind alles Schmarotzer, müssen den Schein hinlegen, dann kriegen sie alles.“ Wenn nun aber der Einkaufspreis ein Pfennig mehr war, ging es auch nicht. Vor allem sind die Kinder oft mit ihren Eltern einkaufen gegangen. Am Anfang, als sie noch klein waren, haben sie nicht gewusst, worum es geht, aber im pubertierenden Alter wollten sie mit ihren Eltern nicht einkaufen gehen, weil sie auch mit Geld zahlen wollten. Mit den Scheinen zu zahlen, war ihnen peinlich, denn sie verstanden Deutsch und hörten, was vorne und hinten geredet wurde. Es ist nicht lange her, dass auch diese Scheine abgeschafft wurden, Gottseidank. Dafür haben wir lange gebraucht, damit die Menschen Geld bekommen und ihre Einkäufe selbst tätigen können. Damals wurde oft gesagt: „Ja, aber wenn wir denen Geld geben, dann werden sie es ausgeben und nicht für ihre Kinder einkaufen.“ Als ob diese Menschen, bevor sie nach Deutschland kamen, nicht für ihre Familie gesorgt hätten. Es ist schon traurig, ein Armutszeugnis und gegenüber den Menschen eine erniedrigende Denkweise. Das hat sich mittlerweile geändert, zum Glück.
Seit über zwei Jahrzehnten: Runder Tisch für Geflüchtete in Konstanz
Um geflüchtete Menschen besser unterstützen zu können, gründeten wir hier in Konstanz vor 22 Jahren einen runden Tisch für Geflüchtete. Damals gab es, im Vergleich zu heute, kaum Geld. Jeder von uns gab so zehn, 20 D-Mark, dann kamen so 150, 200 D-Mark zusammen, und wir konnten Geflüchtete mit etwas Geld zum Beispiel für den Termin beim Rechtsanwalt unterstützen. Bis heute treffen wir uns mindestens einmal im Monat. Am Runden Tisch kommen Vertreter*innen der Ausländerbehörde, von der Polizei, vom Jugend- und Sozialamt und vom Landratsamt, viele Ehrenamtliche und Vertreter*innen der Kirchen zusammen. Wir haben viel erreicht, einige schwierige Fälle betreut, die lange keine Aufenthaltspapiere hatten. Oder mithilfe von Kirchenasyl konnten wir Menschen vor der Abschiebung bewahren.
2015 war anders
2015 war es für mich wichtig, diese Menschen, die zu uns geflohen sind, zu unterstützen, und weil meine Muttersprache auch Kurdisch ist und dem Persischen sehr ähnlich, konnte ich mich mit vielen verständigen und sie unterstützen. Damals war sehr viel Hilfe da und viele Ehrenamtliche, die auf uns zukamen: „Ich möchte helfen, Deutsch Nachhilfe geben oder bei der Alphabetisierung unterstützen. Oder ich würde auch ein Kind einen Nachmittag lang nehmen oder eine Familie betreuen.“ Die Denkweise über Geflüchtete hatte sich sehr geändert, aber auch in die andere Richtung hat sich viel geändert, muss ich sagen, wenn ich an die Wahlerfolge der AfD denke. Jedenfalls waren es in einer kleinen Stadt wie Konstanz am Anfang über tausend Menschen, die sich gemeldet haben, um zu helfen.
In der SaveMe-Kleiderkammer in der Kirche waren 12, 13 ehrenamtliche Frauen tätig. Und wir haben sehr viele Spenden bekommen und enorm viel Geld gehabt, teilweise über 150.000 Euro. Bis heute bieten wir ununterbrochen Sprachkurse an oder, wenn ein Arzt seine Approbation machen will, dann können wir das finanziell unterstützen. Dass es so viel Engagement gab, war für mich sehr emotional, sehr schön. Ja, so sollte es sein. In den Köpfen der Menschen hatte sich die Denkweise geändert: Wir sind mehr, die wirklich anders denken im Vergleich zu vorher, viel, viel mehr, aber wir müssen aufpassen, dass das, was hier in Deutschland mal war, sich nie wiederholt. Mittlerweile sind bei SaveMe so um die 200 Personen aktiv. Aber wenn wir eine Mail schreiben, dass wir jemanden brauchen, dann melden sich viele andere.
Am Anfang war es auch ein bisschen schick, einen Flüchtling zu betreuen
Für manche war es am Anfang auch irgendwie schick, sagen zu können: „Ich betreue auch einen Flüchtling.“ Das war so ein bisschen in Mode. Wir hatten auch Leute gehabt, die sagten: „Ja, ich will für meine Tochter am Nachmittag auch ein Mädchen, so in diesem Alter, oder jemanden für meinen Sohn, der Fußball spielt.“ Als ob wir einen Katalog hätten. Oder „Ich will mir erst einmal die Leute angucken.“ Aber das sind Menschen. Entweder hilft man oder man hilft nicht. Klar manche fragen sich: „Ja, ob wir überhaupt zusammenpassen?“ Aber man will ja nicht zusammenleben, sondern diese Menschen unterstützen in ihrer ersten Zeit in einem fremden Land. Menschen, die die Sprache nicht können, vor dem Krieg geflohen sind, vor allem die Syrer damals, traumatisierte Kinder, die wochen-, monatelang nicht reden konnten oder nur vom schwarzen Wasser sprachen, das sie nachts auf der Flucht überquert hatten. Wenn du dann so etwas hörst wie „Ich will jemanden haben, der nachmittags mit meiner Tochter oder mit meinem Sohn spielt“, ist das schon eigenartig. Aber wir hatten auch viele, die einfach da waren und sagten: „Was kann ich machen? Wie kann ich helfen?“
Die Frauen kommen immer zu kurz oder wie das Projekt Xenia entstanden ist
2018 habe ich zu meinem Chef bei der Arbeiterwohlfahrt gesagt, dass es mir wichtig wäre, ein Frauenprojekt machen. Ich weiß, wie es ist. Denn als wir nach Deutschland kamen, habe ich es auch unter anderem an meiner Mutter gesehen: Die Frauen kamen immer zu kurz, naja, sie waren alle Analphabetinnen. Deshalb ist es wichtig, dass wir Frauen mit vielen Projekten gezielt unterstützen. Seitdem wird das Projekt Xenia über den Fachbereich Migration/Flüchtlinge des AWO Kreisverbandes Konstanz finanziert, ich bin dort die einzige Mitarbeiterin. Wir bieten Deutsch-, Alphabetisierungskurse an oder Lernangebote fürs Schwimmen und Fahrradfahren. In vielen muslimischen Ländern wird es so gesehen, dass wenn ein Mädchen, eine Frau Fahrrad fährt, dann ist sie keine Jungfrau mehr. Deshalb ist es ungewöhnlich, dass Frauen Fahrrad fahren und umso wichtiger, dass sie es hier lernen können.
Ich kann mich erinnern, als eine Irakerin vor Jahren kam und dann irgendwann mal Fahrrad fuhr, auch mit einem Anhänger, sagte sie: „Das ist so schön. Ich kann meine Kinder hin und herfahren.“ Es war für sie eine große Erleichterung. Und wenn ich den Frauen sage, wir möchten das und das machen, sind sie dabei. Alle wollen lernen. Wir haben Schwimm-, Näh-, Yogakurse, Alphabetisierungs- und Deutschkurse. Es ist nicht so, dass ich diese Angebote einfach nur durchführe und es ausreichen würde, per Mail zu schreiben: „Morgen ist das und das“, sondern es steckt wahnsinnig viel Arbeit darin. Viele kommunizieren nicht per Mail. Ich muss zigmal anrufen und immer wieder nachhaken.
Für einen Euro könnt Ihr für Eure Kinder ein Eis kaufen
Nähen können sie alle, wir haben aber trotzdem Nähkurse organisiert. Mein Ziel war es dabei, zum Beispiel aus alten Bettlaken Stofftaschen zu nähen, um nicht mehr auf Plastiktaschen angewiesen zu sein. Eine Plastiktasche kostet 25 Cent und vier Taschen kosten einen Euro, habe ich immer gesagt. Mit einem Euro könnt ihr für die Kinder ein Eis kaufen. Und ich habe dann auch Videos über Plastik gezeigt, das im Meer landet, und was die Plastikvermüllung alles kaputtmacht, wie sie sich in Walen sammelt und so. Und da hat es bei den Frauen einfach Klick gemacht: Lieber immer mit einer selbstgenähten Stofftasche losgehen, und so nicht mehr ständig Plastiktaschen kaufen müssen und dabei auch noch für die Umwelt etwas tun.
Auch Schulranzen packen und Pausenbrote schmieren will gelernt sein
Am Anfang bin ich regelmäßig in den Familien gewesen, dauernd gab es Probleme mit den Schulen. Die Schulranzen sind nicht vollständig gewesen, die Lehrer sind damit immer lange beschäftigt gewesen. Dann habe ich einen Schulranzen besorgt mit den gewünschten Inhalten und bin wochenlang jeden Sonntag zu zig Familien gegangen: „Guckt bitte, gerade bei den kleinen Kindern. Die müssen das, das und das haben.“ Und manche sagten, „Die gehen doch in die Schule. Die müssen das doch selber wissen.“ – „Nein, das können sie noch nicht, es sind noch kleine Kinder.“ „Diese Mappe muss fertig sein, guckt, dass die Hefte da sind.“ Und wenn die Eltern dann nicht lesen und schreiben können, ist es natürlich schwieriger, dann habe ich mit Bildern gearbeitet, um die verschiedenen Hefte zu erklären. Also, das ist sehr intensiv, weil ich quasi von Null anfangen muss, nur so kann ich auch die Frauen mitnehmen.
Eine weitere Frage ist es, was ich dem Kind für die Pause einpacke. Am Anfang war in vielen Familien Cola sehr wichtig. Die ist in den meisten Heimatländern sehr teuer, hier in Deutschland ist sie günstiger. Die Familien dachten, dass es was Gutes für die Kinder ist, weil es süß ist. Dann sagte ich ihnen, dass die Kinder etwas Gesundes brauchen. Aber was ist gesund? Auch damit waren wir lange beschäftigt, ich habe wochenlang, immer montags gezeigt, wie bereite ich für mein Kind eine Brotdose vor und was gebe ich mit. Mittlerweile klappt das gut, aber das sind so Sachen, die man erst einmal lernen muss.
Viele können kaum lesen noch schreiben
Der Corona-Lockdown hat uns viel Zeit und Energie gekostet, auch bei mir in dem Projekt mit den Frauen. Das erste Dreivierteljahr war ich gefühlt ununterbrochen nur damit beschäftigt, Informationen zu verteilen, was es alles zu beachten gibt: „Ihr müsst das und das machen, mit den Kindern könnt ihr rausgehen.“ Am Anfang dachten viele, dass sie immer nur zuhause bleiben müssen. Und das Gute ist, dass es heute Videos über WhatsApp-Video gibt. Ich konnte mit den Familien per Video kommunizieren, weil viele nicht schreiben können. Und so habe ich ihnen auch selbstgedrehte Videos geschickt: „Ihr könnt rausgehen, auch mit den Kindern, auf den Spielplatz, nur mit anderen Leuten dürft ihr euch nicht treffen.“ „Guck mal, ich bin auch draußen, um an die frische Luft zu kommen.“
Ich höre immer beide Seiten, die der Kinder und die der Eltern
In der Corona-Zeit war vieles nicht möglich, und das war schlimm. Damals habe ich versucht über Video oder bei einem Spaziergang Einzelgespräche zu führen . Viele waren ja in sehr beengten Räumen, und da gab es viele Probleme, Streit, vor allem auch mit pubertierenden Kindern, und Gewalt in den Familien. Die Mädels riefen mich Tag und Nacht an: „Ich habe keine Lust mehr. Ich will wieder in die Schule gehen. Ich habe keine Lust zu kochen. Ich muss nicht machen, was mein Vater sagt.“ Das war schon heftig. Wenn man mal überlegt: eine Familie mit vier, fünf Kindern hat ein großes Zimmer, das ist dann Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Esszimmer, alles in einem. Und die hocken nur aufeinander. Und Pubertierende gehen in die Schule, die sehen natürlich draußen ein anderes Leben als das zu Hause. Und irgendwann ist dieser Konflikt so groß, dass die Tochter sagt, ich will leben wie hier. Ich will wie meine Freundin leben. Wieso kann ich nicht raus? Wieso kann ich nicht in die Disko gehen? Wieso kann ich nicht anziehen, was ich will? Ich höre die Kinder und finde, dass sie recht haben.
Dann höre ich die Eltern und kann ihnen auch zustimmen. Viele Eltern sind noch mit dem Kopf zu Hause, eine Mutter sagt, dass sie gern auf ihre Tochter eingehen möchte, aber ihr Mann ist traurig, weil sie doch eine andere Kultur haben. „Wie soll ich meiner Tochter jetzt erlauben, dass sie mit Minirock rumläuft, vor dem Hintergrund ihres Glaubens?“ Auch manche Mütter wollen ihr Kopftuch ablegen, auch das ist oft ein Drama. Das ist wirklich nicht einfach, es kostet wahnsinnig viel Zeit, wahnsinnig viel Geduld, wahnsinnig viel Nerven. Ich höre immer beide Seiten, habe mich mit Vätern und Müttern getroffen. „Ihr seid doch wegen der Taliban, wegen des islamischen Staates abgehauen, dann lasst doch eure Kinder wenigstens hier in Frieden und in Ruhe erwachsen werden“, sage ich dann oft: „Eure Kultur ist nicht nur Kopftuch und nicht nur Kleider.“
Waffeln backen per WhatsApp-Video
Irgendwann haben wir auch per Video gekocht. Einmal erzählte ein Mädchen, dass sie in der Schule mit ihren Freundinnen untereinander das Essen getauscht hatten. Und eine hatte etwas mitgehabt, das herzförmig war und süß. Waffeln! Ich habe dann ein Foto gezeigt und das Mädchen sagte: „Ja, genau, das hat sie in die Schule mitgebracht.“ Zunächst musste ich ein Waffeleisen ausleihen und dann habe ich mit einer Familie gebacken. Und das hat sich rumgesprochen und etwa vier Wochen lang habe ich jeden Tag mit mehreren Familien Waffeln gebacken, vor allem mit den Großfamilien mit kleinen Kindern. Die müssen ja auch irgendwie beschäftigt werden. Mit den Frauen und Kindern haben wir auch über Video basteln können. Oder ich habe angefangen, Geschichten zu lesen für die Kinder, denn viele Mütter können nicht lesen. Mit einigen bin ich in die Stadtbücherei gegangen, damit sie sehen, dass sie sich da einfach hinsetzen und mit den Kindern Bilderbücher angucken können. Sich mit den Kindern hinzusetzen, zu lesen, auf den Spielplatz zu gehen, wird für viele aus diesen Ländern als verlorene Zeit angesehen, weil davon ausgegangen wird, dass die Kinder sich selbst beschäftigen können. Das war bei meiner Mutter auch nicht anders.
Alle wollen der Schwester, Mutter, Nichte in Afghanistan helfen
Wegen der aktuellen Situation in Afghanistan wurde ich Tag und Nacht, ein Wochenende lang mit Mails und Telefon bombardiert: „Bitte helfen Sie mir.“ Die Frauen sagen nicht: „Ich möchte meine Familie retten.“ Alle sagen „meine Schwester, meine Mutter, meine Nichte“. Die wollen Frauen retten, weil sie es selbst erlebt haben, wie es mit der Taliban ist: „Durch die Taliban bin ich Analphabetin geblieben. Die Taliban sind gekommen, haben unsere Schule in Flammen gesetzt und wir wurden geschlagen. Ich durfte nie wieder in die Schule gehen.“ Eine andere sagte: „Von der Taliban wurden meine Schwester und ich so ausgepeitscht, dass wir wochenlang nicht laufen konnten.“ Oder sie erzählen von den Zwangsverheiratungen junger Mädchen, wie es der IS mit den Jesidinnen gemacht hat. Daher waren sie alle so besorgt und hatten Angst. „Bitte helft! Bitte rettet diese jungen Frauen und Mädchen.“ Und jetzt ist ein Zeitpunkt, an dem sie alle damit beschäftigt und traurig sind und, ich denke, als Politikerin, als Ehrenamtliche und auch als Projektleiterin, dass es unsere Aufgabe ist, die Menschen mitzunehmen, sie zu unterstützen, damit sie hier wirklich ankommen und irgendwann auch mal selbstständig sind. Einige arbeiten schon, andere machen eine Ausbildung, aber das hat viel damit zu tun, mit welchem Hintergrund die Menschen gekommen sind. Und Corona hat uns wahnsinnig zurückgeschleudert vor allem bei denjenigen, die in den Alphabetisierungs- und Deutschkursen waren. Auf einmal ging da nichts mehr, die Paten waren auch weg und Zuhause wird immer noch viel Heimatfernsehen geschaut und die Landessprache gehört.
Das haben wir damals auch so gemacht
Letztes Jahr haben schon einige derjenigen, die 2015 gekommen sind, ihre Ausbildung fertig gemacht und sie wurden von den Betrieben übernommen, ob jetzt Elektriker oder im Sanitärbereich oder in einer Klinik, ob Arzthelferinnen oder Erzieherinnen, wir haben auch Ärzte aus Syrien, Irak oder Afghanistan, die ihre Approbation machen. Das sind schon einige. Und wenn ich die Kinder sehe, die perfekt Deutsch können und deren Eltern dann zu mir sagen: „Die streiten, wir verstehen gar nicht, was die miteinander streiten.“ Die streiten auf Deutsch und die Eltern haben Angst, dass sie die Muttersprache verlernen. „Macht euch keine Sorgen, das haben wir auch gemacht, damit unsere Eltern nicht verstehen, was wir uns sagen“, sage ich dann immer. Und es ist auch schön zu sehen, dass sie dann irgendwie angekommen sind. Aber das kann ich nicht für alle sagen. Es ist wie in jeder Gesellschaft, bei den Geflüchteten ist es nicht anders. Wir haben es mit Menschen zu tun, mit ihrer Familienstruktur, mit ihrer Bildung. Es gibt Akademiker, Menschen, die schon im Berufsleben waren, oder Menschen, die in ländlichen Gegenden waren, Analphabeten sind, die haben wir auch. Und da müssen wir noch viel unterstützen.
Internetlinks:
awo-konstanz.de/dienste-und-einrichtungen/migration-fluechtlinge/xenia/
www.save-me-konstanz.de